Falkenstein
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Antje Urban

Nachhaltigkeit im Tourismus

Herausforderungen und Chancen

Umweltschonender und sozial verantwortlicher Tourismus ist ein Muss. Schließlich ist die Hotellerie- und Reisewirtschaft ganz besonders von einer intakten und sauberen Umwelt abhängig. Die Notwendigkeit des ökologischen und nachhaltigen Handelns macht also auch vor der Hotelbranche nicht Halt. Ganz im Gegenteil: Reisen und Speisen gleichermaßen gehören auf den Prüfstein.

Wir sind dabei. Wir machen mit.

Wir, das Team der Blauen Burg in Pfronten, sind fest der Ansicht, die Branche darf in ihren Bemühungen nicht nachlassen. In diesem Blogbeitrag wollen wir euch die wichtigsten Informationen zu diesem Thema geben und die wesentlichen Faktoren in der Hotelbranche benennen. Genauso wie die Herausforderungen, die damit einhergehen. Und natürlich, was wir selbst auf dem Berg alles angestoßen und umgesetzt haben.

Wie wollen wir in Zukunft reisen?

Laut FUR-Reiseanalyse wollen 42 Prozent der Bundesbürger, dass ihr Urlaub ökologisch verträglich ist. 64 Prozent wollen gerne sozialverträglich Urlaub machen.
Ihr gehört sicher dazu. 

(FUR ist der größte nichtkommerzielle Organisator und Auftraggeber von Tourismusforschung in Deutschland.)
Umweltfreundliche Hotels oder „Green Hotels“ spielen daher eine wesentliche Rolle im Nachhaltigen Tourismus. Doch Klimabewusstsein und Nachhaltigkeit müssen in der gesamten Tourismuskette gelebt werden. Dazu gehören die Kommunen, die Unterkunftsanbieter, die Gastronomien sowie alle touristischen Einrichtungen und Anbieter.

Umweltbewusste Destination – was tut der Ort Pfronten im Allgäu?

Etwa 50 Meter unterhalb der berühmten Burgruine Falkenstein und oberhalb von Pfronten liegt das Boutique-Hotel Blaue Burg. Unser Claim und Anspruch: High cooking, lovely rooming! Unser Hotel ist euer Mountain Hideaway: In unserem familiengeführten Boutique-Hotel im Allgäu erwartet euch naturnaher High End-Urlaub auf 1250 Metern. Für uns gehört das nachhaltige Denken und Handeln zum täglichen Leben. Wir arbeiten ressourcenschonend und umweltbewusst. Aber auch unsere Gemeinde Pfronten engagiert sich seit mehr als 15 Jahren im Bereich Klimaschutz. Schon vor 13 Jahren wurde ein regionales Klimaschutzkonzept verabschiedet. Außerdem ergab sich als logische Konsequenz daraus, dass sich Pfronten auch dem fairen Handel verschrieben hat.  Pfronten zählt zu den vorbildlichen Kommunen in Bayern. Bereits zum dritten Mal erhielt die Ostallgäuer Gemeinde den European Energy Award. Mehr Infos unter: rathaus.pfronten.de

Konzepte und Begriffe in der nachhaltigen Hotellerie und Gastronomie

Den eigenen Betrieb nachhaltiger werden zu lassen, steht bei vielen Hoteliers und Gastronomen auf der To-do-Liste. Viele haben den Prozess schon angestoßen oder sogar abgeschlossen. In den letzten Jahren hat sich viel getan. Wir zählen hier mal beispielhaft einige Vereinigungen oder Initiativen in der Hotellerie auf: (Nur eine Auswahl, daher auf keinen Fall vollständig.)

  • Bio-Hotels® ist mit die älteste Hotelvereinigung mit rund 70 Häusern in sechs Ländern. Diese Hotels konzentrieren sich auf Bio-Lebensmitteln verbunden mit umweltbewusstem Handeln. (Weitere Vereinigung: GreenLine Hotels)
     
  • Green Pearls® ist ein weltweites Netzwerk von eher hochpreisigen Hotels, Ferienhäusern und Destinationen.
     
  • Zertifizierungen gibt es zahlreich. Hier fällt der Durchblick schwer: Weltweit gibt es schätzungsweise mehr als 450 und allein in der EU mehr als 200 Umweltzeichen.  Als vertrauenswürdig gelten die Certified Green Hotels®, weil hier streng kontrolliert wird.
     
  • Reiseportale und Veranstalter, wie Viabono vergeben nicht nur selbst Zertifizierungen, sondern bieten auch Reisebausteine an. Unter der Marke Viabono wird die Nachfrage nach umweltorientierten Reiseangeboten gebündelt. (Weitere Anbieter: Tourcert oder Fouturis)

Auch in der Gastronomie sind die Bestrebungen groß. Viele Vereinigungen und Verbände haben sich gegründet, um das Thema voranzubringen. Selbst der Guide Michelin honoriert diese Bemühungen jetzt auch mit einem speziellen Stern (nicht vollständig):

  • Grüner Michelin-Stern: Er wird an Restaurants verliehen, in denen man eine nachhaltige Philosophie verfolgt. Verwendung von regionalen und saisonalen Produkten sowie Fleisch aus artgerechter Tierhaltung, Verwertung des kompletten Tieres („Nose to tail“), Müllvermeidung, Zusammenarbeit mit lokalen Bauern etc.
     
  • Der größte Branchenverband hat den Umweltcheck ins Leben gerufen. Alle mit dem DEHOGA-Umweltcheck ausgezeichneten Betriebe werden auf der Internetseite unter www.dehoga-umweltcheck.de veröffentlicht.
     
  • Euro Toques ist ein europäischer Verein. Das Ziel: Die traditionellen, handwerklichen Lebensmittelproduzenten zu unterstützen, Qualitätserzeugnisse zu fördern, die kulinarischen Traditionen Europas zu erhalten und den verantwortlichen Umgang mit Lebensmitteln durch die Köche zu gewährleisten.
     
  • Die Green Chefs wurden 2013 ins Leben gerufen und sind eine Gemeinschaft besonders fairer und verantwortungsvoller Gastronomen.
     
  • Greentable ist eine Organisation, die sich für das Wertschätzen von Lebensmitteln, regional-saisonaler Küche, Klimaschutz und sozialem Engagement einsetzt.

Was bedeutet …

Carbon footprint?
Deutsch: ökologischer Fußabdruck. Damit ist die CO²-Bilanz von Kohlenstoffdioxid-Emissionen gemeint, die direkt und indirekt durch eine Aktivität verursacht werden. Wird häufig im Tourismus genannt.

Carbon neutral hotel?
Das heißt, ein Hotel ist CO² neutral. Wenn Hotels also behaupten, dass sie klimaneutral sind, dann entziehen sie der Atmosphäre die gleiche Menge Kohlendioxid wie sie emittieren.

Klimapositives Hotel?
Das soll bedeuten, dass mehr CO² kompensiert wird als das Hotel erzeugt. Oftmals erfolgt die Kompensation durch Aufforstung von Wäldern.

Warum sollte ein Hotel nachhaltig sein?

Weil Hotels Teil einer zukunftsfähigen touristischen Wertschöpfungskette sind.

Ein „grünes Hotel“ schadet weniger der Umwelt, senkt seine Kosten und wird für Gäste attraktiver.  Die Branche hat das verstanden. Das Ziel lautet daher auch: Klimaneutralität bis 2050. Bis dahin aber wird ökologisches Handeln überall schon zum Qualitätsmerkmal. Hotels und Gastronomen tun bereits viel, um ihre Betriebe nachhaltig aufzustellen.  Die wichtigsten Gründe für ein Hotel nachhaltiger zu werden, sind:

  • Investition in Umwelt- und Ressourcenschutz, Lebensqualität und Natur
  • Erfüllung der Gästewünsche, Gewinnung neuer Gäste, denn immer mehr Gäste legen Wert auf Nachhaltigkeit
  • Kosteneinsparungen durch Energieeffizienz und neue Technologie
  • Gesellschaftliche Teilhabe und mehr Motivation für die Mitarbeiter

Wie können Hotels ihre Öko-Bilanz konkret verbessern?

Der Maßnahmenspielraum umfasst ökologische, soziale und ökonomische Aspekte. Die Top 5 der nachhaltigen Praktiken im Hotel:

  • Einsatz von moderner Technik und nachhaltiger Technologien, um Energiekosten einzusparen. (Beleuchtung, Heizung, Küche, Strom, Klima, Kühltechnik)
  • Verwendung vorwiegend regionaler, saisonaler und Fairtrade Lebensmittel, um lange Transportwege zu vermeiden. Gleichzeitig soziale Förderung regionaler Produzenten.
  • Wasser-Management und Einsparung mithilfe von Sensoren, neuer Technik und Gästeansprache.
  • Abfallverringerung durch Plastikvermeidung (Umverpackung) und Recycling, Mehrweg und Resteverwertung von Lebensmitteln.
  • Faire und sozial gerechte Arbeitsbedingungen schaffen.

Wie stellt man seinen gastronomischen Betrieb nachhaltiger auf?

Tipps für die Planung zum nachhaltigeren Restaurantbetrieb:

  • Um einen laufenden Betrieb nachhaltiger zu gestalten, zunächst Abläufe, Infrastruktur und Raumaufteilung hinterfragen.
  • Veraltete Geräte auszutauschen (sorgt für den größten Erfolg beim Energiesparen). Sinnvolle Investitionen in moderne Küchengeräte nicht scheuen. Aber das Personal unbedingt sorgfältig schulen lassen.
  • Bei einem Neubau mit der Planung schon beim Grundriss mit Branchenfachleuten beginnen, da Architekten das Wissen fehlt. Ein gut geplanter Grundriss mit durchdachten Arbeitsabläufen ist die Basis eines modernen und nachhaltigen Betriebs.
  • Sich mit den verfügbaren Produkten der Region auseinandersetzen und sich ein Lieferanten-Netzwerk schaffen.
  • Soziales Umfeld schaffen: Nur faire Bezahlung und geregelte Arbeitszeiten motivieren Mitarbeiter zu nachhaltiger Arbeitsweise.
  • Nachhaltigkeitszertifizierungen helfen als Tool und in der Kommunikation. Vorab Kosten und Nutzen abwägen.

 

(Quelle: Allgemeine Hotel- und Gastronomzeitung ahgz, Autorin: Antje Urban)

Die Blaue Burg – das Mountain Hideaway im Grünen und mit grünem Gewissen

Wir leben auf dem Berg Falkenstein in und mit der Natur. Und entsprechend verhalten wir uns. 

Das Boutique-Hotel Blaue Burg ist umgeben von alpenländischer Natur. Auf 1250 Metern thront es über Pfronten und dem Vilstal. Wer in dieser Lage aufwächst, lebt und arbeitet, der weiß mit der Natur und den Jahreszeiten umzugehen. Die wunderschöne Natur, die uns umgibt, ist unsere Lebens- und Geschäftsgrundlage. Wir achten und schützen sie.  Das ursprüngliche Gebäude ist aus dem Jahr 1896, das von unserer Familie nach und nach modernisiert und erweitert wurde. Viele nachhaltige Lösungen sind bautechnisch auf einem Bergplateau nicht möglich. Aber wir arbeiten konstant daran, die Lösungen zu finden, die unser Umweltbewusstsein unterstreichen.

 

Dazu gehören:

  • In unserem Hotel ist sehr viel Altholz aus der Region verbaut. Außerdem wurden die Hölzer nur umweltverträglich geölt.
  • Unsere Möbel haben wir entweder eigens für das Hotel anfertigen lassen oder von kleinen Manufakturen bezogen.
  • Wasser-Management: Unsere Wasser-Pumpstation im Tal wird mit Ökostrom betrieben. Im ganzen Hotel haben wir neue, wassersparende Armaturen verbaut.
  • Im ganzen Haus setzen wir auf Ökostrom, der aus Wasserkraft kommt.
  • Energieeffizienz: In der Küche haben wir die neuesten, energieeffizienten Geräte verbaut. Im Schnitt werden diese alle vier Jahre gegen noch effizientere Versionen ausgetauscht. Wir kochen auf Induktionsherden, das spart ebenfalls Energie. Wir betreiben ein zentrales Kühlaggregat, um weniger Abwärme zu produzieren und Strom zu sparen.
  • Mit unserem Energielasten-Management-System können wir unsere Energieeffizienz genau beobachten und korrigieren.
  • Im ganzen Haus werden zu 99 % LED-Birnen verwendet.
  • Für unsere Gäste bieten wir eine TESLA-Elektro-Ladestation direkt auf dem Berg an.
  • Abfallvermeidung: Unsere Reinigungsprodukte werden als Konzentrat geliefert. Unsere Milch bekommen wir in Milchkannen direkt vom Bauern. Die vielen regionalen Lebensmittel, die wir verwenden, kommen natürlich ohne Plastikverpackung aus. Außerdem versuchen wir Lebensmittelabfälle auf ein Mininum zu halten. Auf dem Frühstücksbuffet finden sich nur wiederverwendbare Behältnisse. Auf Einmalplastik verzichten wir weitestgehend. Und in den Gästezimmern bieten wir keine Einmalprodukte an.
  • Wir verarbeiten in der Küche zu 70 % Produkte aus der unmittelbaren Region oder aus der DACH-Region.
  • Soziale Nachhaltigkeit: Unseren Mitarbeitern zahlen wir ein faires Gehalt, das auch ein 13. Monatsgehalt beinhaltet. Wir stellen ihnen zwei Elektroautos für ihre täglichen Fahrten zur Arbeit sowie für ihre Freizeit kostenfrei zur Verfügung.

 

Und zukünftig wollen wir nicht nachlassen:

  • Und voraussichtlich 2024 die Bergspitze um unser Hotel herum begrünen. Bodenversiegelung durch Asphalt wollen wir reduzieren.
  • Sobald wie möglich wollen wir eine Photovoltaik-Anlage installieren. 
  • Wir wollen weiter Wasser, Strom und Abfall reduzieren. Und unsere Gäste darum bitten, uns dabei zu unterstützen.

Warum sich Urlaub in einem nachhaltigen Hotel lohnt

Die Weltorganisation für Tourismus (UNWTO), das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) schätzen, dass global acht Prozent aller Emissionen auf den Tourismus zurückzuführen sind. Der Sektor Beherbergung wiederum für 21 Prozent davon verantwortlich ist. Mit jeder Entscheidung, wo und wie ihr Urlaub macht, bestimmt ihr die Entwicklung in der Reisebranche mit. Denn klar ist, je mehr Nachfrage für Hotels besteht, die ressourcenschonend und zukunftsorientiert aufgestellt sind, desto mehr lohnt sich das Engagement für die Hoteliers. Natürlich ist nicht nur das Hotel alleine für den CO²-Fußabdruck einer Urlaubsreise verantwortlich. Dazu gehören auch eure Anreise und euer eigenes Verhalten vor Ort.  Wer sein Hotel mit Bedacht auswählt, nachhaltige Bemühungen wertschätzt und nicht nur nach dem billigsten Preis geht, der handelt verantwortlich. Aber auch in eurem Zuhause könnt ihr jeden Tag umweltbewusster agieren und leben. Viele kleine Veränderungen erreichen in Summe viel. Wir respektieren Natur, Mensch und Kultur. Und wir freuen uns, wenn unsere Gäste das auch tun.

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